Die Segel der Freiheit sind eingerollt, der Schiffsmotor brummt und lässt die Holzbohlen unter meinen
Füssen leise vibrieren.
Eine schwere Schwüle hat sich auf die See und unser Schiff gelegt. Der Horizont
verschiebt sich so unmerklich, dass ich mich frage, ob wir überhaupt fahren. Doch langsam und leise
wippend kriecht unser Schiff auf die Seehundsbank zu.
Als diese direkt vor uns liegt, richtet N. sich auf und steht ganz still. Eine Statue in bunt gefleckter
Badeshorts, die mit offenem Mund und andächtig gefalteten Händen die trägen grauen Leiber auf der
kleinen Insel anstarrt. Auf den farbigen Gläsern ihrer Sonnenbrille bricht sich die Sonne, lässt Wolken,
Wasser und Seehunde in absurd grellen Farben aufleuchten, malt eine phantastisch bunte Welt in der lila
Möwen durch grüne Wolken fliegen.
Im August 2014 und 2015 segelte ich für jeweils eine Woche zusammen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf dem Ijsselmeer in Holland. Nahezu alle von ihnen waren Patienten an der Universitätsklinik Regensburg und wurden dort aufgrund einer Krebserkrankung stationär behandelt. Die durch Spendengelder finanzierte Reise organisierte der Verein Vkkk Regensburg.